Das Handball-Wunder ist vollbracht, denn in letzter Sekunde hat sich die DKB die Übertragungsrechte für die Handball-WM 2017 gesichert. Damit hat die Bank, die die Spiele der Bad Boys via YouTube überträgt, nicht nur Sportgeschichte geschrieben – sie hat auch jede Menge Sympathiepunkte bei den Handball-Fans in den sozialen Medien eingeheimst. Ein Sportmarketing-Coup der ganz besonderen Art.

Handball-WM 2017

Ich bin zwar kein aktiver Handballer mehr, aber weiterhin eng mit der Sportart verbunden. Daher bin ich noch immer Teil der WhatsApp-Gruppe meines Heimatvereins, wo in der vergangenen Woche hitzig über die nicht stattfindende Übertragung der Handball-WM 2017 diskutiert wurde. Zwischen Unverständnis über Wut bis hin zu absoluter Enttäuschung war im Verlauf der Chat-Nachrichten alles mit dabei.

Ähnlich reagierten die restlichen Fans der Bad Boys in den sozialen Medien, die kein gutes Haar an den Öffentlich-Rechtlichen ließen und sie für den drohenden Ausfall verantwortlich machten. Zwar gab es noch das Fünkchen Hoffnung, Sky Sport News würde kurzerhand einspringen, allerdings erwies sich dies als ein Trugschluss.

Zum Heilsbringer avancierte schließlich die DKB, der Sponsor und Namensträger der Handball-Bundesliga. Ein absolutes Novum, denn nie zuvor sicherte sich in der Sportgeschichte eine Bank die Übertragungsrechte eines Großereignisses im Sport.

Handball-WM 2017: Klare Positionierung der Öffentlich-Rechtlichen

Der ARD und dem ZDF ist eigentlich kein Vorwurf zu machen, schließlich kommunizierten beide Sender bereits während der Europameisterschaft im vergangenen Jahr, dass sie die bevorstehende Weltmeisterschaft nicht übertragen werden.

Trotz der frühzeitigen Positionierung der Öffentlich-Rechtlichen griffen einige Medien das Thema kurz vor der Handball-WM 2017 erneut auf, um nach dem Motto „Bad content is good content“ die Stimmung anzuheizen.

Gut für die DKB, denn dadurch hatten sie die nötige Aufmerksamkeit, um ihren Sportmarketing-Coup, bei dem die Agentur Jung von Matt/sports nicht ganz unschuldig war, in trockene Tücher zu bringen.

Erste Resonanz: Der Mut der DKB wird belohnt

Die Nachricht über die Sicherung der Übertragungsrechte der Deutschen Kreditbank verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken. Vor allem Twitter war seinen Konkurrenten wieder einmal einen Schritt voraus, sodass der Mikroblogging-Dienst anfangs den meisten Buzz erzeugte.

Der Großteil der Tweets, die unmittelbar nach der Bekanntgabe veröffentlicht wurden, machten deutlich, welchen Coup die DKB gelandet hatte. Immer wieder tauchten die drei Buchstaben des Kreditinstituts aus Berlin in Tweets voller überschwänglicher Freude und purer Dankbarkeit auf.

Obwohl die WM noch gar nicht begonnen hat, geht die DKB schon jetzt als der große Sponsoring-Gewinner der Weltmeisterschaft hervor, vielleicht sogar als eine Art Revolutionär. Klar, dass es auch diesbezüglich klare Meinungen auf Twitter gab, die teils mit einem bitteren Beigeschmack versehen waren.

Wie sich das Live-Streaming von Sportveranstaltungen über YouTube oder anderweitige soziale Medien weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Die Zukunft sieht jedoch äußerst rosig aus.

Nicht umsonst hat sich Twitter kürzlich die Übertragungsrechte der PGA World Tour sowie Sina Weibo die der NFL gesichert, während die NBA erste Gehversuche mit dem Streaming über Facebook Live wagte und ein komplettes Saisonspiel für Fans aus Indien übertrug. Nun folgt der Handballsport.

Sämtliche Spiele des DHB-Teams und einige weitere kannst du dir ab dem 11. Januar unter handball.dkb.de oder auf dem noch etwas spärlich befüllten YouTube-Kanal der DKB anschauen.

Der große Wurf: DKB streamt Handball-WM 2017 und das Netz verneigt sich