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Nur Leistung bringen und dafür teure Werbe- oder Sponsorenverträge abzugreifen, reicht für viele Sportler oftmals nicht aus, um sich ein Alleinstellungsmerkmal aufzubauen und zu einer wertvollen Marke zu mutieren. Vor allem nicht bei Sportarten, bei denen die Leistungsdichte sehr nahe beieinander liegt. Doch wie machst du als Sportler auf dich aufmerksam und wie wirst du durch soziale Medien und Blogs zu deiner eigenen Marke?

personal branding sporter

Natürlich soll es für dich als Sportler nicht das primäre Ziel sein, durch ein gutes Personal Branding hochdotierte Werbe- und Sponsoreneinnahmen abzugreifen. Dies bleibt zugegebenermaßen meist nur Sportlern vorbehalten, die erstens in einer Massenmedien tauglichen Sportart tätig sind und zweitens auf Grund ihrer Leistung ganz besonders herausstechen und so medienwirksam sind, dass sie automatisch zu einer Marke werden.

Definition und Ziele von Personal Branding

Bevor ich zu sehr ins Detail gehe, ist es mir wichtig, den Begriff Personal Branding kurz zu erläutern. Dabei habe ich mich – wie so oft – an einer Definition von Wikipedia bedient. Hier wird Personal Branding als „[…] die Kennzeichnung einer Person als Marke oder etwas gekürzt die Markierung von Menschen“ verstanden. Der Zusatz „Eingängiger klingt jedoch der Ausdruck Markenbildung beim Menschen“ sorgt hierzu für weitere Klarheit.

So ganz zufrieden bin ich mit der Definition jedoch noch nicht, zumal bei Wikipedia zu lesen ist, dass es keine offizielle Erläuterung gibt. Daher habe ich mir wie folgt eine eigene Erklärung gebastelt, an der sich dieser Beitrag orientiert:

„Personal Branding ist ein Vorgehen, bei dem gezielte Maßnahmen eingeleitet werden, um sich gegenüber Gleichgesinnten und Personen mit ähnlichen Interessen einen Vorteil in der Außenwahrnehmung zu verschaffen.“ 

Ein passendes Synonym dazu wäre sicherlich die Markenbildung, die für dich als Sportler das primäre Ziel sein sollte. Es gibt jedoch noch einige weitere Ziele, die du dir beim Personal Branding setzen solltest, nämlich:

  1. Der Aufbau einer positiven Reputation.
  2. Eine klare Positionierung zu deiner Sportart und Themen, die dir am Herzen liegen.
  3. Die Medien so einsetzen, dass sie dir und deiner Zielgruppe einen Mehrwert bringen.
  4. Einen Wiedererkennungswert schaffen.

Was den finanziellen Aspekt sowie die Gewinnung neuer Sponsoren und Werbepartner betrifft, so würde ich dieses nicht als eigenes Ziel festlegen, sondern vielmehr als eine mögliche Folge, die sich aus dem Erreichen deiner Ziele ergibt.

Notiere dir deine individuellen Ziele am besten, bevor du mit gezielten Maßnahmen zum Personal Branding startest und verliere diese nicht aus den Augen. Stelle dir zusätzlich die folgenden Fragen, damit du perfekt für den Start deiner Markenbildung vorbereitet bist:

  • Was macht mich aus? Wofür stehe ich als Marke und welche Werte sind mir wichtig?
  • Wie sieht meine Zielgruppe aus und wo finde ich diese?
  • Welche Plattformen im Internet eignen sich am besten und mit welchen bin ich bereits vertraut?
  • Habe ich neben dem Sport genügend Zeit für die Pflege meiner Online-Präsenzen oder muss ich dafür eine Agentur beauftragen?
  • Macht es Sinn mir einen Markennamen, wie zum Beispiel Cristiano Ronaldo mit CR7, sowie ein Logo oder gar einen Claim zu entwickeln?

Wenn du alle Fragen beantwortet hast und dir aus den Antworten eine passende Strategie gebastelt hast, dann kann es bald losgehen, oder? Ein bisschen Geduld solltest du dennoch mitbringen, denn bis du dich als Marke etabliert hast, kann sehr, sehr lange dauern trotz der Schnelllebigkeit und rasanten Entwicklung des Internets.

Die Vorteile von Personal Branding und drei Best Practices

Ein paar positive Aspekte, die das Personal Branding mit sich bringt konntest du bereits aus dem Kontext dieses Blogbeitrags rauslesen. Doch das waren längst noch nicht alle Vorteile. Einige weitere habe ich in einer Auflistung für dich zusammengefasst, die allerdings nur greifen, sofern du deine sozialen Medien, deinen Blog und anderweitige Online-Präsenzen gewissenhaft pflegst. Die Vorteile sind…

  • Du steigerst deine Bekanntheit.
  • Sponsoren, Werbepartner und Medien werden vermehrt auf dich aufmerksam.
  • Dein Markt- und dein Werbewert erhöhen sich.
  • Du entwickelst dich zu einer eigenen Marke.
  • Dein Image wird aufpoliert, sofern es bereits in Mitleidenschaft gezogen war.
  • Du schaffst einen Wiedererkennungswert.
  • Die Beziehung zu deinen Fans intensiviert sich durch Nähe über die sozialen Medien.
  • Du legst den Grundstein für die Vermarktung deiner eigenen Produktlinie.
  • Du inspirierst andere und entwickelst eine Vorbildfunktion.
  • Krisenmanagement kannst du über deine vorhandenen Plattformen meistern.
  • Du steigst zu einem Influencer auf, da dein Wort mehr Gewicht bekommt.
  • Durch den direkten Dialog mit den Fans wirst du zu einem „Star“ zum Anfassen.

Dass das Personal Branding für Sportler zunehmend an Bedeutung gewinnt, macht unter anderem das prominente Beispiel Jerome Boating deutlich, der es sich als Ziel gesetzt hat, mittelfristig zu einer Weltmarke aufzusteigen. Daher hat er sich unter anderem an der Hilfe von der US-amerikansichen HipHop-Ikone Jay-Z bedient, der ihn mit zahlreichen Tipps für die globale Markenbildung aushilft.

Zwar (noch) nicht auf dem Weltmarkt etabliert, aber immerhin im deutschsprachigen Raum für Furore in Sachen persönlicher Markenbildung sorgen Felix Neureuther, Sabine Lisicki und Stefan Kretzschmar. Alle drei sehe ich als Paradebeispiele für erfolgreiches Personal Branding. Warum, möchte ich dir jeweils kurz erklären:

  • Felix Neureuther: Er ist das perfekte Beispiel dafür, wie du dich als Sportler auf Faceobook positionieren kannst. Felix gibt tiefe Einblicke in sein Privatleben, ist dabei ebenso transparent wie authentisch und macht deutlich, wie wichtig ihm die Nähe zu seinen Fans ist. Er ist zu einem Vorbild geworden, nicht nur für seine Anhänger, sondern auch für Sportler, die ihre eigene Marke entwickeln möchten.
    ⇒ Felix Neureuther auf Facebook
  • Sabine Lisicki: Einen Einblick in ihren Alltag gibt die Tennisspielerin insbesondere auf Twitter, wo sie bereits knapp 3.000 Tweets veröffentlicht hat. Durch variierende Inhalte, wie zum Beispiel dem ständigen Wechsel vom Sportlerdasein zum privaten Leben, bindet sie ihre Fans an sich und schafft es auf sympathische Art und Weise ihre Zielgruppe zu begeistern und diese dadurch zu erweitern. Mehr als 600.000 Fans auf Facebook sprechen ebenfalls für sich.
    ⇒ Sabine Lisicki auf Twitter
  • Stefan Kretzschmar: Nicht mehr auf dem Handballfeld aktiv, dafür aber umso präsenter in den sozialen Netzwerken ist Stefan Kretzschmar. Durch sein pulsierendes Auftreten als Spieler und durch kuriose Frisuren und Tattoos hat sich „Kretzsche“ zu einer echten Marke entwickelt. Bis heute hat sich daran nichts geändert, was er gekonnt nach außen präsentiert und er sich in den sozialen Medien als ganz normaler Mensch zum Anfassen gibt. Einfach ein cooler Typ, der ganz nebenbei noch seine eigene Golfmarke HOLY SHOT promotet.
    ⇒ Stefan Kretzschmar auf Instagram

Bei professionellen Sportlern mit einer hohen Bekanntheit stellt sich mir oft die Frage, ob hinter dem jeweiligen Account eine Werbeagentur steckt oder nicht. Teils ist dies sehr gut zu erkennen, sofern eine gewisse Authentizität und Transparenz fehlt. Bei Felix Neureuther, Sabine Lisicki und Stefan Kretzschmar bin ich mir jedoch ziemlich sicher, dass sie ihre Accounts selbst pflegen, auch wenn im Hintergrund eventuell eine Agentur beratend zur Seite steht. Da spricht natürlich nichts dagegen, solange die Inhalte gut und glaubwürdig sind.

Die eigene Markenbildung kann auch nach hinten losgehen

Der Aufbau der eigenen Marke erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl. Das liegt zum einen daran, dass alles, was kommuniziert wird das eigene Image nach außen positiv oder negativ beeinflusst. Andererseits fasst der Leser Inhalte im geschriebenen Wort anders auf als sie von Seiten des Sportlers gemeint waren. Daher ist beim Veröffentlichen von Inhalten stets Vorsicht geboten.

Manch einer provoziert Shitstorms regelrecht und zeigt keinerlei Verantwortung gegenüber seinen Lesern oder vielmehr sich selbst. Ein gutes Beispiel hierfür ist Mario Balotelli, der von seinem Verein AC Mailand mit Vertragsabschluss ein Twitter-Verbot auferlegt bekommen hat. Mehr als verständlich, zumal der italienische Fußballer in der Vergangenheit nicht nur Partyausflüge in 140 Zeichen dokumentierte, sondern sich trotz einer Schulterverletzung beim Tischtennisspielen fotografierte und einen Beitrag dazu twitterte, was eine Suspendierung zur Folge hatte.

Weniger gravierend ist dagegen der Social Media-Auftritt von Angelique Kerber. Eigentlich ist er sogar sehr gut und absolut folgenswert. Warum auf ihrer Website jedoch ein Instagram-Profil verlinkt ist, das keinerlei Inhalte hat, ist mir schleierhaft und finde ich auch etwas unglücklich. Als Sportler solltest du auch nur auf die Plattformen aufmerksam machen, die du tatsächlich pflegst. Wichtig hierbei ist, dass du vor allem genügend zeitliche Ressourcen dafür hast. Andernfalls ist es besser, einen weiteren Kanal gar nicht erst zu erstellen.

Ebenfalls solltest du dir Gedanken machen, ob du eine Agentur beauftragst, die dir bei einer Strategie für deine Online-Präsenzen zum Personal Branding hilft. Hinsichtlich der Beratung macht dies absolut Sinn. In Bezug auf die Inhalte und deinen Alltag weiß jedoch keiner besser über dich Bescheid als du selbst.

Nach hinten ging dies beispielsweise vor einigen Jahren bei Manuel Neuer, der auf einem Mannschaftsfoto aus der Jugend mit Mesut Özil zu sehen war, was auf Facebook veröffentlicht wurde. Gespielt haben die beiden zu dieser Zeit allerdings nie zusammen. Die Folge war ein kleiner Shitstorm und Häme, wie zum Beispiel vom Fußball-Magazin 11 Freunde.

Einer, der keine Lust mehr auf Eigenwerbung über soziale Medien hatte, ist Fußballprofi Mike Frantz vom frischgebackenen Zweitliga-Meister SC Freiburg. Im Sommer 2014 entschied er sich dazu, sich von Facebook und Co. zu entfernen, was völlig in Ordnung geht. Nicht jeder muss Personal Branding betreiben und wem die Zeit sowie das nötige Know-How oder die passende Agentur zur Unterstützung fehlt, der sollte lieber gleich die Finger davon lassen.

Personal Branding, ja oder nein? Die Entscheidung liegt bei dir

In diesem Blogbeitrag habe ich dir sowohl die Vorzüge von Personal Branding für Sportler als auch die Gefahren aufgezeigt. Ob du nun auf den Spuren von Stefan Kretzschmar oder vielleicht lieber doch Mike Frantz wandelst, bleibt dir überlassen. Tu mir nur den Gefallen und versaue dir deinen Namen nicht durch unüberlegte Aktionen, wie es wiederholt bei Mario Balotelli der Fall war.

Mache dir, bevor du mit dem Aufbau deiner Marke beginnst, Gedanken, welche Ziele du wie erreichen und welche Strategie du verfolgen möchtest. Auf welchen Plattformen findest du deine Zielgruppe und hast du überhaupt genügend Zeit, um diese zu pflegen? Fragen, denen du dir bewusst sein solltest und deren Antworten darauf verantwortlich für die erfolgreiche Bildung deiner persönlichen Marke sind.

Bei Unklarheiten stehe ich dir natürlich gerne jederzeit zur Verfügung. Gerne auch, um mit mir gemeinsam ein Personal Branding-Konzept auszuarbeiten. Schreibe mir einfach eine E-Mail oder nehme über Facebook oder Twitter Kontakt mit mir auf.

Bildquelle: Jose Chavez | unsplash.com

Als Sportler durch Personal Branding eine eigene Marke aufbauen